Lindy Hop & Swing

Boogie Woogie Infos & Veranstaltungen

Boogie Woogie - Swing nicht nur fĂŒr junge Leute

Boggie Woogie ist der Kategorie SwingtĂ€nze zugeordnet. Der Tanz entstand gegen Ende der 20er Jahre aus dem East Coast Swing und dem Lindy Hop in den USA. Dort entdeckte die Jugend diesen Tanz fĂŒr sich. Der Name Boogie Woogie ist fĂŒr diesen Tanz nur in Europa gebrĂ€uchlich.

Geschichte vom Boogie Woogie

Lindy Hop als auch East Coast Swing sind durch ein GrundgerĂŒst verschiedener Tanzschritte miteinander verbunden. Mit dem GrundgerĂŒst werden beim Tanz immer neue, frei erfundene Figuren gebildet. Boogie-Woogie beinhaltet darĂŒber hinaus akrobatische Elemente. Da sich nur wenige Informationen existieren, wird davon ausgegangen, dass die in den 1930er und 1940er Jahren veranstalteten, stundenlangen Tanzwettbewerbe Boogie TĂ€nzer animiert haben, neue Figuren zu erfinden.

Dabei wurde der von afroamerikanischen EinflĂŒssen charakterisierte Swing-Tanz an die Vorlieben der EuropĂ€er angepasst. Von klassischen TĂ€nzen unterscheidet sich Boogie Woogie beispielsweise dadurch, dass meist kompakter, aufrechter und zudem hĂ€ufig in klaren Linien getanzt wird. Mit Jive und Rock 'n' Roll schritt die EuropĂ€isierung von Boogie Woogie kontinuierlich weiter voran.

Musik beim Boogie Woogie

Boogie Woogie Musik ist im 4/4 Takt komponiert. Jeweils der zweite und der vierte Takt werden durch den Einsatz von Rhythmusinstrumenten betont. Die sogenannte Back/Beat-Akzentuierung ist das charakteristische Merkmal von Boogie Woogie Musik. Die MelodiefĂŒhrung betont jeweils den ersten und dritten Takt. Genauere Informationen können in der Turnierordnung nachgelesen werden. 

Unterschiede zwischen Boogie Woogie und Rock 'n' Roll

Rock 'n' Roll ist aus dem Boogie Woogie entstanden. Der Unterschied zwischen den beiden TĂ€nzen besteht darin, dass beim Boogie Woogie von den TĂ€nzern im Vorfeld kein bestimmtes Programm einstudiert wird. Stattdessen wird beim Boogie Woogie frei zur Musik getanzt. Damals wie heute wird Rock 'n' Roll meist nur auf Turnieren getanzt. Boogie Woogie dagegen wird auch auf sonstigen Tanzveranstaltungen und Swing-Parties getanzt. Ein weiterer Unterschied ist, dass beim Boogie Woogie weniger Salti als beim Rock 'n' Roll getanzt werden.

In der Regel wird beim Boogie Woogie zu Musik der 1950er und 1960er Jahre das Tanzbein geschwungen. Boogie Woogie ist dahin gegen auch zu Reggae- oder Discomusik tanzbar.

Rock 'n' Roll und Boogie Woogie unterscheiden sich zudem in der Akzentuierung beziehungsweise Tanzschritttechnik. Ein charakteristisches Merkmal fĂŒr Boogie ist die sogenannte Off-Beat-Akzentuierung. Diese wird von den Tanzpartnern auf den Tanzschritt ĂŒbertragen. Beim Rock 'n' Roll dagegen wird 1 und 3 betont. 

Leader und Follower beim Boogie Woogie

Beim Boogie ĂŒbernimmt jeder der beiden Tanzpartner entweder die Rolle des FĂŒhrers (Leader) oder des Followers. Bei dem Follower handelt es sich um die Dame, welche sich durch den Leader fĂŒhren lĂ€sst. Beide Rollen sind sehr anspruchsvoll und erfordern höchste Konzentration der beiden Tanzpartner.

Boogie-Woogie als moderner Turniertanz?

In der heutigen Zeit wird beim Boogie insbesondere auf eine Ă€ußerst prĂ€zise und saubere Fußarbeit grĂ¶ĂŸter Wert gelegt. Meistens wird in der ZĂ€hlzeit mehr als nur ein Tanzschritt ausgefĂŒhrt. Ein guter Boogie Woogie TĂ€nzer zeichnet sich dadurch aus, dass auch mehr als 200 verschiedene, pro Minute getanzte Schritte leicht und spielerisch aussehen.

Verschiedene Startklassen beim Turniertanz

Vorweg muss erwÀhnt werden, dass es Boogie-TÀnzern heute nicht mehr erlaubt ist, wÀhrend eines Tanzturniers in zwei Klassen zu starten. Nach den alten Regeln war es zum Beispiel TÀnzern unter 18 Jahren gestattet, nicht nur in der Juniorenklasse, sondern auch in der Hauptklasse am Turnier teilzunehmen. Aktuell gibt es vier verschiedene Turnierklassen. Dabei handelt es sich um:

  • Juniors (Junioren bis zur Vollendung des 17. Lebensjahres)
  • Main (Hauptklasse, fĂŒr TĂ€nzer, die weder in der Senior- noch in der Juniorenklasse an den Start gehen dĂŒrfen)
  • Seniors (Senioren beziehungsweise Oldies) Voraussetzung fĂŒr einen Start in dieser Turnierklasse ist, dass einer der Tanzpartner mindestens 40 Jahre und der zweite TĂ€nzer mindestens 35 Jahre alt ist.
  • Formation Master Klasse fĂŒr 4 bis 8 Paare und Quartett Klasse fĂŒr 4 Paare ohne AltersbeschrĂ€nkungen

In einigen LĂ€ndern dĂŒrfen Boogie Woogie TĂ€nzer zusĂ€tzlich in einer fĂŒnften Startklasse (Show-Klasse) antreten. In dieser Klasse dĂŒrfen alle Altersklassen teilnehmen. Voraussetzung dafĂŒr ist, dass die Paare zuvor eine Formation (Choreografie) einstudiert haben.

Hierzulande koordiniert der DRVB (Deutscher Rock 'n' Roll und Boogie-Woogie Verband e. V.) Boogie Woogie Turnierveranstaltungen.

Turniertanzregeln beim Boogie Woogie

Die Turnierregeln beim Boodie Woogie sind fĂŒr unterschiedliche LĂ€nder nicht einheitlich definiert. Bei den Turnieren wird mehrheitlich zu ausgewĂ€hlten Musiktiteln getanzt. Bei internationalen Boogie Woogie Turnieren gibt es mindestens drei verschiedene Startklassen. Die Tanzpaare mĂŒssen jeweils eine langsame und eine schnelle Runde tanzen und dabei ihr Können beweisen. Von dieser Regelung ausgenommen ist die Startklasse Junior. In dieser Klasse werden keine langsamen Boogie Woogie Runden getanzt.

Bei den langsamen Runden betrÀgt die Musikgeschwindigkeit zwischen 30 bis 32 Takten pro Minute. In den schnellen Runden tanzen Senioren und JuniorentÀnzer zu Geschwindigkeiten von 50 Takten pro Minute. In der Startklasse Main wird generell zu Musik mit einer Geschwindigkeit von 52 Takten pro Minute getanzt.

Die Tanzzeit bei einem Turnier ist auf 2 Minuten pro Runde festgelegt.

Die Qualifizierung der Tanzpaare fĂŒr das Finale erfolgt durch die Teilnahme an Vor-, Zwischen- und Hoffnungsrunden. Das Tanztempo in diesen Runden entspricht grundsĂ€tzlich dem Tempo schneller Runden.

Das Tanzen langsamer Runden bei Boogie Woogie Wettbewerben ist ausschließlich den Paaren, die sich fĂŒr Finalrunden in der Senior- beziehungsweise Mainklasse qualifiziert haben, vorbehalten. Maximal können sich sieben Tanzpaare fĂŒr die Finalrunde eines Turniers qualifizieren.

  • Im Finale tanzt jedes Paar grundsĂ€tzlich allein.
  • In den Vor-, Zwischen- und Hoffnungsrunden dĂŒrfen mehrere Paare gemeinsam Boogie Woogie tanzen. Die Paarungen werden zuvor durch Auslosen festgelegt.
  • Die Tanzleistung wird von einer Jury mit fĂŒnf bis sieben Wertungsrichtern beurteilt.
  • Bei intentionalen Boogie Woogie Finalen wird der Musiktitel aus insgesamt vier MusikstĂŒcken fĂŒr jedes Paar ausgelost.
  • Bei den Vor-, Zwischen- und Hoffnungsrunden wird die Tanzmusik mittels Zufallsgenerator ausgewĂ€hlt.

Bewertet werden bei Boogie Woogie Tanzturnieren folgende Kriterien:

  • Leading (FĂŒhrung)
  • Figures (FigurausfĂŒhrung)
  • Footwork (Fußtechnik)
  • Interpretation

Die Tanzkleidung bei einem Boogie Woogie-Turnier sollte im Stil der 1950er Jahre gestaltet sein. Sie muss zur Musik und zum Tanz passen.

WĂ€hrend eines Tanzwettbewerbes ist es den TĂ€nzern und TĂ€nzerinnen verboten, KleidungsstĂŒcke wegzuwerfen.

Im Finale hat jedes Tanzpaar Anspruch auf eine TanzflĂ€chengrĂ¶ĂŸe von mindestens 3 x 3 Metern.

Der Tanz muss immer zeitgleich mit der Musik enden.